Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

Über die Geburtshelferkröte

Die Geburtshelferkröte ist ein nur 3,5-4,5cm großer, unscheinbarer grau-cremefarbener Froschlurch mit warziger Haut und einem helleren Bauch. Eine Besonderheit sind ihre senkrechten Pupillen (Katzenaugen). Die Männchen tragen im Frühjahr nach der Paarung die Eischnüre am Hinterleib umher; ansonsten sind sie von den Weibchen nur schwer zu unterscheiden.

Eier und Kaulquappen

Die Art ist nachtaktiv und lebt sehr heimlich. Am ehesten bemerkt man sie an ihrem Balzkonzert, das aus zartem, monotonen Pfeifen besteht und ihr den Beinamen „Glockenfrosch“ eingebracht hat. Bei den
Geburtshelferkröten betreiben die Männchen Brutpflege: Sie übernehmen vom Weibchen die Laichschnüre, befruchten sie und tragen sie am Hinterleib so lange umher, bis die Kaulquappen schlüpfen. Die Kaulquappen können im Gewässer überwintern. Sie sind grau und können fast 10cm Gesamtlänge erreichen – damit gehören sie zu den größten Larven bei den heimischen Amphibien.

Die bis zu 10cm langen Kaulquappen sind mit ihrer grauen Färbung gut getarnt.

Junge Geburtshelferkröte mit Schwanzrest

Lebensraum der Geburtshelferkröte 

Der natürliche Lebensraum der Geburtshelferkröte liegt im Mittelgebirge, wo Felsen und Weiher direkt nebeneinander liegen. Sie brauchen weitgehend offene, wenigstens teilweise besonnte Böschungen, Halden, spaltenreiche Felsen oder Mauern als Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere. 
Solche Bedingungen sind bei uns meist nur noch in Gewinnungsstätten gegeben. Daher kommt ihnen für den Erhalt der Art eine besondere Bedeutung zu.

Die Geburtshelferkröte besiedelt kleinere und größere (Still-)Gewässer, von der Lache bis zu größeren Sümpfungsteichen, solange sie ausreichend lange Wasser halten, frei von Fischen sind und nur wenig beschattet sind. Wichtig ist die räumliche Nähe zu Versteckstrukturen im Umfeld. Biberteiche im Mittelgebirge und andere Bachanstaue sind die ursprünglichen Gewässer.

Ersatzlebensraum in den Abraumhalden des Ruhrgebiets

Ersatzlebensraum im Grauwackesteinbruch

Verbreitung der Geburtshelferkröte  in NRW 

Verbreitungskarte der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) in NRW, TK 25 Rasterdarstellung, Stand 2015, Nachweise ab 2000. Aus: MKULNV (Hrsg. 2015): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen, Düsseldorf, 265 S.

Jahresverlauf in der Rohstoffgewinnungsstätte

Geburtshelferkröten verbringen die Zeit von Oktober bis Ende März im Winterquartier in frostfreien Spalten und Löchern in Böschungen, Halden oder Mauern innerhalb der Gewinnungsstätte oder im nahen Umfeld. Je nach Witterung beginnt ab Anfang April die nächtliche Balz in den Böschungen im Umfeld des Laichgewässers: Männchen, aber auch Weibchen geben dann im Abstand von wenigen Sekunden zarte Glockentöne von sich, die sich bei einem größeren Vorkommen zu einem Rufkonzert steigern können. Tagsüber verstecken sich die Tiere oberflächennah unter Steinen, in Spalten, Mauselöchern etc. Ab Ende Mai bis in den August hinein werden die Larven im Gewässer abgesetzt. Jungkröten schlüpfen ab Ende Juli bis in den September und halten sich dann – nachtaktiv – in der Gewinnungsstätte auf. Ein Teil der Kaulquappen überwintert im Laichgewässer und schließt die Entwicklung erst im Folgejahr ab.


Gefahren in der Rohstoffgewinnungsstätte

- Verschüttung der Laichgewässer oder Zerstörung durch Durchfahren, dabei Töten der Tiere besonders von Mai bis August
- Schädigung von Winterquartieren und Tagesverstecken durch Erdbewegungen, Entfernung von Gesteinshalden, Böschungen und Totholzhaufen
- Trockenfallen von größeren Gewässern durch Sümpfungsmaßnahmen